Eine objektive und faire Bewertung und Beurteilung von Mitarbeitern ist nicht einfach. Das liegt daran, dass jeder Mensch unter bestimmten Formen von Voreingenommenheit leidet. Mit anderen Worten: Jeder hat Vorurteile. Zum Beispiel, wenn es bei jemandem nicht „klick“ macht, wenn die Arbeitsstile nicht übereinstimmen, oder natürlich die „Ähnlichkeit mit mir“ (die Tendenz, jemanden, der einem ähnlich ist, höher zu bewerten). Außerdem neigen die Menschen dazu, Fähigkeiten, die sie selbst nicht haben, höher zu bewerten und umgekehrt. Kurz gesagt: Es ist schwieriger, als Sie denken. Die Frage ist also: Gibt es eine Möglichkeit, eine objektivere Leistungsbewertung einzuführen?
Aktuelle Situation
Viele Unternehmen verwenden Instrumente, um die Leistung ihrer Mitarbeiter im Laufe der Zeit zu überwachen. Es werden Ziele festgelegt, und in regelmäßigen Abständen überprüfen Arbeitnehmer und Arbeitgeber, ob die Ziele erreicht worden sind. Evaluierungsgespräche werden sowohl für den Rückblick als auch für den Ausblick genutzt. Organisationen können sich auch für Ad-hoc-Feedbackgespräche entscheiden, die zum Zeitpunkt einer bestimmten Situation oder eines Vorfalls durchgeführt werden. Eine Mischung aus kontinuierlichem Feedback und formeller Bewertung ist ebenfalls möglich.
Darüber hinaus werden häufig Persönlichkeitstests (Belbin, Insights, MBTI) eingesetzt, um mehr über die Persönlichkeit des anderen zu erfahren, so dass diese in der Kommunikation berücksichtigt werden kann.
Aber was wollen wir damit wirklich erreichen? Um diese Frage zu beantworten, sollten wir über den Begriff der Leistung nachdenken.
Individuelle Leistung
Letztlich stehen der Auftrag, die Vision und die Ziele der Organisation im Mittelpunkt. Die individuelle Leistung gibt an, inwieweit eine Person dazu beiträgt. Wenn alles gut geht, stimmen die individuellen Ziele dann auch mit denen der Organisation überein. Ein wichtiger Aspekt, der Persönlichkeitstests mit der Leistungsbewertung verbindet, ist die Zusammenarbeit. Die Persönlichkeitstests sollten ihnen letztlich helfen, besser zusammenzuarbeiten, was wiederum zu besseren Leistungen führen sollte. Obwohl die Bedeutung der Zusammenarbeit von jeder Organisation erkannt wird, gibt es bisher keine Werkzeuge, die die Zusammenarbeit strukturell visualisieren, analysieren und optimieren.
Netzwerkanalyse als Grundlage für objektive Leistungsbewertung
Die Analyse von Organisationsnetzwerken (ONA) ermittelt die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen Personen innerhalb einer Organisation oder eines Teams. Auf diese Weise wird deutlich, wie innerhalb der Gruppe eine echte Zusammenarbeit stattfindet, Informationen und Ratschläge ausgetauscht werden oder neue Ideen zum Tragen kommen. Darüber hinaus wird deutlich, wer welche Rolle im Netzwerk spielt. Durch die Betrachtung der individuellen Leistung und der Gruppendynamik aus einer Netzwerkperspektive wird eine echte 360ᐤ-Feedback-Analyse durchgeführt. Dies steht im Gegensatz zur traditionellen 360ᐤ-Feedback-Analyse, bei der nur einige wenige Personen um ein Feedback gebeten werden. Das folgende Beispiel eines Netzwerks für den Informationsaustausch zwischen Kollegen in einem Beratungsunternehmen verdeutlicht dies:
Die Abbildung liefert sofort einige gute Anhaltspunkte für die Verbesserung der Zusammenarbeit und des Talentmanagements:
- Melinda (eine der Junioren, dargestellt durch die gepunktete Umrandung) wird von ihrem Umfeld bereits regelmäßig als Quelle von Informationen und Ratschlägen wahrgenommen, wenn man die Größe ihres Wirkungskreises betrachtet. Das ist wahrscheinlich jemand, den man im Auge behalten sollte.
- Elias ist zwar noch kein Partner, aber er steht im Mittelpunkt des Netzes und ist eine echte Quelle für Informationen und Ratschläge.
- Diane ist auch eine Jugendliche, aber sie scheint ihren Weg noch nicht ganz gefunden zu haben, bekommt sie genug Hilfe und Anleitung?
- Viele Menschen berichten, dass sie sich nicht kennen. Vielleicht ist es an der Zeit für ein Einführungstreffen, um sich besser kennen zu lernen?
Schlussfolgerung
Die Leistungsbewertung wird durch die Netzanalyse datengesteuert und objektiv. Sie stellt eine unvoreingenommene Alternative oder Ergänzung zu den traditionellen Formen der Bewertung und der Persönlichkeitstests dar. Dadurch wird sichergestellt, dass Voreingenommenheit oder Vorurteile den Bewertungsprozess weniger beeinflussen.
